#ThisIsMyCrew
16.06.2021 09:32
Natürlich ist der Hashtag #ThisIsMyCrew bei instagram und auch bei twitter etwas neues, dies gab es 1997 noch nicht. Aber es bedeutet auch, dass ich "meiner Crew" treu geblieben bin. Doch von vorne. Wie ich schon in The Boys of Summer schrieb, war ich schon durch die Playstation und auch TV vorbelastet. Und klar, man liebt die Yankees. Kein Team verkörpert Baseball so sehr. Und da ich eben 1997 die Chance hatte durchs Land zu fahren, nutzte ich so oft es ging die Chance ein Spiel zu sehen. Und in, wie im letzten Artikel geschrieben, in Milwaukee fühlte ich mich gleich wie zuhause. BBBB. Bier, Burger, Baseball, Bike. Das schöne am Baseball ist ja, dass die Saison zwar nur zwischen Ende März bis in den Herbst, Ende Oktober gespielt wird, dafür aber fast täglich. 162 reguläre Saisonspiele zuzüglich All-Star-Game und Playoffs, Championship-Series und Worlds Series. Heimspiele und Auswärtsspiele. Natürlich nicht jeden Tag wechselnd. Es sind so Miniserien, 3/4 Spiele gegen Team A, ggf. 3/4 Spiele gegen Team B, dann gehts auf Tour. 3/4 Spiele bei Team C, danach vielleicht wieder nach Hause oder gleich weiter zu Team D. Hier mal ein Beispiel bis Juli, also die erste Hälfte des Schedule. Wie dem auch sei, ich langweile Dich schon wieder. Kommen wir also zum Stadionerlebnis. Da ich also Zeit und Lust hatte, an keine festen Zeiten gebunden war, konnte ich oft ins Stadion gehen. Milwaukee Brewers. Sie trugen ihre Heimspiele im Milwaukee Country Stadium aus. Hier findest Du noch ein paar alte Bilder. Heute heißt es anders, und sieht auch anders aus. Und 1997 war es natürlich auch nicht mehr das modernste oder gar schillerndste Baseballstadion. Und ich nutzte ganz gerne die Nachmittagsspiele, da waren die Preise niedrig und man hatte die Chance auf einen guten Platz.
Du siehst, es ist eher entspannt. Natürlich gibt es auch Rivalitäten zwischen den Teams, Städten, Staaten, unter den Fans. Aber es ist eben kein Vergleich zum Fußball. Vielleicht ist es deswegen etwas anderes in den USA zum Sport zu gehen als vielleicht bei uns. Man bepöpelt sich, man freut sich wenn der andere verliert. Aber es gibt halt keine aufs Maul. Ist gar nicht mal so schlecht. Und dies in einem Land, welche ihre Streitkräfte abfeiert, ihren Nationalstolz vor sich her trägt, und mancherorts ohne Waffen nicht leben kann oder will. Nicht dass ich letzteres unterstütze. Ich brauch den Quatsch nicht. Aber der Kontrast, Waffen und Militär aber beim Sport keine Gewalt, trotz Rivalität. Und was war heute bei diesem Spiel besonders? Es war Kids and Senior Day. Heute wie damals. Also viele Kinder und Jugendliche im Stadion. Oftmals mit ihren Baseballuniformen, mit ihren Fanghandschuhen. Und jedeR hofft natürlich, einen Ball zu fangen. Besonders wenn es ein Homerun ist. Witzig hierbei, wenn der Ball vom Gegner als Homerun geschlagen wird, wird oftmals der Ball, als Zeichen der Verachtung, aufs Feld zurück geworfen. Ob man es heute noch so durchzieht? Ich weiß es nicht. Aber wie gesagt, es gibt schon Hardcorefans beim Baseball. Die Kids waren natürlich immer auf Achse. Ich bin ja mehr so der "ich-sitze-auf-meinem-Platz-und-schaue-das-Spiel-Typ". Die Kids waren immer unterwegs. Kiosk, Toiletten, dem Ball hinterher rennen, und den armen Kerl, der den am Platz Service machten musste, zu verarschen. Waaaaaas? Kommt also immer mal jemand durch die Reihen, verkauft, gerade an solchen Tagen, Süßigkeiten. Niemand nimmt Notiz von ihm, er zieht weiter. Und die Kids? Sie rufen laut: "Candyman, Candyman". Er dreht sich zu ihnen um, geht auf sie zu, aber niemand reagiert, kauft etwas, alle schauen aufs Feld. Dreht er also wieder ab. Und dann gehts wieder los: "Candyman! Candyman!". Und wer kennt nicht Candymans Fluch? Da wird dir Himmelangst :-). Da gefällt mir diese Version viel besser. Also so richtig ruhig das Spiel schauen war an solchen Tagen nicht möglich, oder man setzte sich abseits. Aber durch die vielen Discounts kamen natürlich auch viele Fans. Ein Teufelskreis. Kommen wir nun zur Feier des Tages: 16. Juni1997. Was war denn heute so besonders? Mehrere Dingen kamen zusammen. Im Red Barn wohnte noch der Typ aus Südafrika, der aus Lima und ein Amerikaner. Der Ami war gerade 18 Jahre alt, machte eine Radtour von New Jersey, an den Lakes entlang bis zum Ziel nach Seattle. Verrückt. Jahre später, und immer wenn ich Roseanne und neuerdings TBBT sehe, erinnere ich mich an ihn.
Er war es natürlich nicht, aber äußerlich kam er ihm verdammt nahe. Und wir alle wollten heute zum Baseball. Die Brewers gegen die Cardinals in einem Interleague Spiel. Und da so etwas nicht oft vor kommt, so jedenfalls dachte ich, lud ich die drei gleich mit ein zum Spiel zu kommen. Ich war wohl Richie Rich reich. Und es sollte noch besser kommen. Wie ich schon schrieb, sind viele Supermärkte 24h geöffnet, aber Alk gibt es nur bis 21 Uhr. Da aber nach dem Spiel, es sollte gg 19 Uhr beginnen, wir es also nicht rechtzeitig schaffen würden, besorgte ich schon mal zwei Kartons. Im Supermarkt zwei 24er Kartons Dosenbier in den Einkaufswagen gepackt und zur Kasse. Und jetzt stell Dir vor, wie ich 1997 (siehe NY) aussah: ganz ganz wenig Haare aufm Kopf, eine Blues Brothers Sonnenbrille auf der Nase, lässiges T-Shirt, knielange Shorts, Socken und Reebok an den Füßen. Und vielleicht war sie neu, wollte alles richtig machen, so wie heute immer gefragt wird: "Sammeln Sie Punkte?" und du antwortest mit: "nein, ich bin Schalker". So fragte sie mich nach meiner ID. Ich denke mir noch 'Junge, was stimmt denn nicht mit ihr?', heute würde ich es als Kompliment ansehen, aber damals fühlte ich mich ein wenig genervt. Zückte also meinen Ausweis, sage noch 'schau aber genau aufs Datum', macht sie. Und dann? Sie drückt einen Knopf. Vier Leute stehen plötzlich um mich herum und singen "Happy Birthday". F U C K. Was geht denn hier ab? Wegrennen war nicht, und dies ist ja eh so bekloppt am Geburtstag, justamente wurde ich 29, man steht nur da und muss es über sich ergehen lassen. Aber recht bald war der Zauber vorbei. Ich zahlte, ohne einen Discount, packte die beiden Kartons aufn Gepäckträger vom Fahrrad und schob so ca. 2km mein Rad, am Mittag, in der Sonne. Im Red Barn alles kalt gestellt, Nickerchen gemacht, rasieren & duschen, und dann gings los. Wir trafen uns Downtown und es ging gemütlich zum Stadion. Ich dann erst mal Tickets für alle gekauft, Stückpreis 4 $. Also nicht wirklich teuer. Aber die Auswahl war nicht so groß und so saßen wir genau gegenüber des Catchers. Eigentlich am weitesten weg von der Homeplate, so richtig im Outfield, also Opposite Seats. Das Feld. Aber es war uns egal. Wir hatten unseren Spaß. Und wieso? Wir schickten den kleinen Ami immer los Bier zu kaufen. Das Problem ist nur, er traute sich nicht und dies hat seinen Grund. Man darf Bier erst ab 21 kaufen. Er hat sich anfangs ganz schön angestellt, aber später dann, als wir alle etwas getrunken hatte, da wurde er auch mutiger :-D. Noch war es hell, das Bier lief, und eigentlich waren die Sitze auch gar nicht so schlecht. Ich habe mal geschaut, was ein Ticket heute kostet, also auf der anderen Seite des Felds: 18 $. Aber es ist ein neues Stadion, die Preise haben sich eh überall geändert, und heute sind auch die entfernten Sitze gut ausgestattet. Baseball und Bier. Läuft. Auch wenn das Spiel jetzt nicht ein Highscoregame war und aufn Montag Abend auch nur 23,5k Zuschauer am Start waren, war es dennoch ein schönes Spiel. Es wird dunkel, die Lichter gehen überall an. Du erinnerst Dich sicher auch an Charlie Sheen als "Wild Thing". Und die Rivalität zu den Cardinals. So macht Baseball Spaß. Ich vermisse es wirklich sehr. Für Leute mit einem Hang zur Statistik. Hier erfährst Du alles. Und nach jeweils 4 Hits in 9 Innings, stand es immer noch 0:0. Dann kam Jeromy Burnitz. Nach einem Out kam er für die Brewers an die Platte. Mit einem Walk Off Homerun entschied er das Spiel. Das Stadion tobte, Bernie Brewer machte seine Faxen, ein kleines Feuerwerk steigerte noch mal den Hype. Wir sind dann zurück nach Greendale und haben noch ein paar Miller geballert. 'alles gute zum 29.'. Aber wir haben nicht mal einen Karton geschafft. Doch kein Problem, es wird ja nicht schlecht. Einen Tag später gewannen die Brewers mit 3:4. Am 18. Juni sogar mit 4:8. 3:0 Siege in Folge vs. die Cardinals in dieser Miniserie im Interleague Spiel. In Hamburg war ich 2002 beim Länderspiel gegen Südafrika. Und bei den Stealers eben auch. Ich sollte öfter mal hingehen, wenn es wieder möglich ist. Der Trost, dass ich in der MLB Saison täglich mindestens 1, manchmal sogar 3 Spiele live sehe, dies ist dann schon ganz gut um die Sehnsucht zu befriedigen. Demnächst dann ein paar Vorschläge für Filme, die mit, über von Baseball handeln. Und da gibt es echt so viele, dies kannte mir glauben. Herr Jens |