der sechste tag.
Auswärtsspiel von Hapoel.
Wenn ich schon mal da bin, die Chance besteht, ein Spiel von Hapoel zu sehen, dann geht man auch hin. Auch wenn es ein Auswärtsspiel ist. Und wenn die Heimmannschaft schon sechs Spiele in Folge nicht gewinnen konnte, dann scheint es auch von Erfolg gekrönt.
Bne Yehuda Tel Aviv, die Heimmannschaft, spielt, wie auch Maccabi und Hapoel, im Bloomfield Stadium. Dazu noch drei Zweitligisten. Also wird es wohl eine Kurve von Hapoel nicht geben, gerade auswärts nicht. Aber ich lasse mich gerne überraschen. So bin ich Samstag, das Spiel sollte um 19:30 Uhr stattfinden, was für uns ein Sonntag wäre, da ja das Wochenende in Israel Freitag und Samstag ist. Was zur Folge hatte, dass es eher ruhig war den Tag über. Die meisten Geschäfte hatten geschlossen, nicht viel los. Da war ich eben beim Yacht Race 2013 Tel Aviv. Nur mal der Abwechslung wegen.
Dann also erst mal per Stream die Bundesliga schauen, wenigstens die erste Halbzeit. Dann aber mal fix ins Bad, rasieren & duschen. Der HSV spielte in Leverkusen … 5:3. Ich ging dann etwas essen. Und wie es so ist, mein Zeitmanagement war nicht so dolle. So bin ich mit dem Taxi zum Stadion. 50 NIS, sind so 10 €uro. Am Stadion erst mal versucht mich zu orientieren, wo stehen/sitzen die Hapoel Fans? Was kostet ein Ticket? Wo bekomme ich eines und wie komme ich rein? Ich hatte das Fanladenshirt 2010/11 (erste Bundesliga Tour) an und dies machte es mir etwas leichter. Kam gleich einer an „st. pauli?“. Kurzer Schnack und schon wusste ich wo ich Karten bekommen kann und in welchen Block/Kurve ich musste.
Karte gekauft (50 NIS), dann zum Block.
Und da man in Israel von rechts nach links liest, wusste ich, in welchen Block in musste. Gegengerade, Block 8, Reihe 14, Platz 69.Die Heimspiele bestreiten die Fans von Hapoel in der Kurve. Bei dem Auswärtsspiel aber nicht. Da müssen sie mit der Gegengerade vorlieb nehmen. So war ich natürlich richtig. In den Block rein, lagen dort die ganzen Eintrittskarten herum. Freie Platzwahl also. Ich versuchte noch mich zu orientieren, sprach mich einer an und meinte „ich habe auch keine ahnung wie das hier geregelt ist.“. Ein Fan der SGE, der erst Montag heim fliegen wollte und dieses Spiel als Bonus ausgewählt hatte. So haben wir uns zusammen einen Platz gesucht und haben das Spiel gemeinsam verfolgt.
Knapp 14.500 Zuschauer passen ins Stadion. Beide Kurven waren gesperrt. Auf der Haupttribüne waren also die Fans von Bne Yehuda, aber nicht annähernd ausverkauft, wenn man so will. Hapoel machte sich auf der Gegengerade breit. Und diese war wirklich gut gefüllt. Da die GG, wie auch die HT, natürlich nur Sitze haben, war es so, dass die Ultràs Hapoel in einem eigenen Block standen. Schon vor Spielbeginn wehten die Fahnen und es wurde gesungen. Der große Rest der GG war aber auch in Rot gehüllt. Und das Spiel konnte beginnen.
Zum Einlaufen der Mannschaften eine kleine Choreo von Hapoel, lange Bahnen in ihren Farben, die über den Block gespannt wurden. Fahnen wehten und Gesang. Aber auch die anderen Fans machten da mit. Sehr oft werden auch die Gesänge der Ultràs übernommen. Beim Wechselgesang sowieso. Das Spiel selbst war, gerade in der ersten Halbzeit, nicht wirklich von hohem Niveau geprägt. Ach was soll ich euch belügen? Es war richtig schlecht. Die einen konnten nicht, die anderen waren noch schlechter. Wirklich nicht schön anzusehen. Einzig dem Taktiker unter den Fans ging das Herz auf, so konnte er auf Mitte der GG genau sehen wie sich die einzelnen Blöcke auf dem Feld verschoben und wie konsequent zB die vierer-Kette beibehalten wurde, egal was passierte. Und man konnte auch hier sehen, dass zwar technische Fähigkeiten vorhanden waren, schöne Tricks anzusehen, aber das übliche 'du musst den ball ins tor tragen' war auch hier vorhanden und so hätte Hapoel auch schon längst führen müssen, wenn sie auch mal aufs Tor geschossen hätten. Spiel schlecht. Stimmung gut.
In der zweiten Halbzeit wurde es dann schon besser. Keine drei Minuten gespielt, schon führt Hapoel. Man hat den Ball ins Tor getragen. Doch schon in der 55. Minute dann der Ausgleich. Hektik im Minutentakt. In der 62. Minute gab es einen Elfmeter gegen Hapoel, rote Karte inklusive. Doch der Elfmeter wurde gehalten, Jubel ohne Ende. Doch der Nachschuss … 2:1 für Bne Yehuda. Na prima. Ein Mann weniger, ein Tor zurück, und die Chancen auslassen ohne Ende. Da kann ja nix mehr werden. Denkst Du. Denn nur 5 Minuten später gab es den Ausgleich zum 2:2. Und es gab noch immer Chancen das Spiel zu gewinnen. Leider blieb es beim Unentschieden.
Ich glaube, ich habe noch jemand vom Ostblock St. Pauli gesehen:
Wie dem auch sei, alle ausm Stadion raus. Geht hier alles sehr fix. Die Fans mischten sich. Kein böses Wort. Oder ich habe es nicht erkennen können. Ich bin dann wieder Richtung meines Hotels. Und siehe da, die Supermärkte öffneten wieder. Die Geldwechsler gingen ihrem Job nach. Die Menschen waren wieder auf der Straße. Für mich noch ein paar Bier, und dann noch ein paar. Und am nächsten Tag ging es wieder zurück, via Paris, nach Hamburg. Und statt kurzer Hose … aber du weißt es ja selbst.
Herr Jens