Red Brick Warehouse Yokohama
07.12.2024 23:14
Gestern am Abend kam noch Sankt Nicolaus ins riddle und brachte gefüllte Stiefel vorbei. Eine seit 2015 im riddle bestehende Tradition. Möglich, dass sie vorher einfach nicht artig genug waren. Danach ging es noch zum Essen, einkaufen und etwas Internet. Die übliche Routine. Für heute hatte ich mich mit David verabredet, denn wir wollten auf den Weihnachtsmarkt. Mein Vorschlag, den von 2022 zu besuchen, auch wenn er innerhalb Tokyos umgezogen ist, wurde verworfen. So wichtig war es mir nicht und ich bin auch gerne für neue Vorschläge offen und nicht krampfhaft an Pläne und google gebunden. So bin ich von Sugamo eine Haltestelle gefahren und habe im Bahnhof Otsuka auf David gewartet und mir lecker die Zeit vertrieben.
Zuerst sind wir mit der Toden-Arawaka-Line, der Straßenbahn (davon hatte ich ja schon einmal berichtet), gefahren. Dann ging es weiter mit der U-Bahn, welche in eine S-Bahn übergeht. Ebenso wie die Linien auf der Strecke nach Yokohama von einer in die nächste Linie übergeht, ohne dass man die Bahn verlassen muss. Für Nerds wie mich, oder welche die es werden wollen: die Straßenbahn, umsteigen in die F Fukutoshin Line, die dann weitergeht als TY Toyoko Line und weiter als MM Minatomirai Linie bis man dann ans Ziel kommt, der Nihon-Odori-Station. Man kommt aus der Station und sieht ein (zwei) schönes Gebäude mit Palmen davor. Unser Ziel war das Yokohama Red Brick Warehouse (YRBW), in direkter Nähe zum Hafen von Yokohama. Das, dies kürze ich jetzt immer ab als YRBW, ist als solches schon eine tolle Sache. Einkaufsmöglichkeiten und Fresstempel in einem vereint. In Yokohama war ich auch schon, siehe Ramen Museum mit einer späten Brauereiführung. Im YRBW war ich auch schon. Davon habe ich aber nichts berichtet, Etwas Hafen, etwas YRBW und ein Schiff, wohl zur militärischen Nutzung.
Für uns war ja das Ziel der YRBW-Weihnachtsmarkt, welcher seit 2010 besteht. Natürlich sind andere Weihnachtsmärkte älter, dieser hier feiert jetzt aber auch schon sein 15-jähriges Bestehen. David hat für uns die Tickets online gebucht, 500 円 (es gibt zwei Zeichen für den japanischen Yen, dies eben war das inländische Zeichen) pro Person. Damit war klar, wir müssen nicht lange anstehen und können gleich rein ins Vergnügen. Die Kurzform? Trotz Ticket im Voraus, der relativen frühen Uhrzeit für einen Weihnachtsmarkt (16 Uhr) waren wir nicht die Einzigen, welche sich anstellten, um dann am Ende eingelassen zu werden. So um die 45 Minuten war die Wartezeit welche wir in einer Schlange verbrachten, die Menschen in absoluter Disziplin vollzogen. Es ging auch immer voran und gestanden haben wir selten lange, daher fiel es auch nicht so auf. Doch nach einem Uhrenvergleich, dies war schon keine sehr kurze Zeit. Man muss aber auch ehrlich sein, es war Samstag das Wetter war trocken und die Menschen hatten einfach Bock. Wir selbst haben ja auch dazu beigetragen. Gelernt ist gelernt, das Schlangestehen. Oft belächelte man ja die DDR, natürlich auch zu Recht, da Schlangestehen auf Mangelerscheinungen hinwies. Doch aus den USA kannte ich es ebenso und fühlte mich da auch schon irgendwie heimisch. In Japan sowieso. Da lacht niemand über das Schlangestehen. Dies ist meist auch ein Hinweis darauf, wenn es zum Beispiel vor einem Restaurant eine Schlange gibt, es da drinnen derbe lecker schmecken muss. Nebenher, auch dies oft belächelte "Sie werden platziert"-Schild in den DDR-Restaurants, dies ist in Japan auch üblich. Man geht nicht einfach rein und setzt sich irgendwo hin. Man wird platziert. Basta. Wie gesagt, so um die 45 Minuten Wartezeit bis wir zum Eingang kamen. Kurz vorm Einlass vor einer ca. 70 Meter langen Strecke, trennte es sich in die Spur für Barzahler und die, die schon im Voraus gezahlt haben und einen QR-Code nutzten. Du wirst sicher wissen, welche Strecke länger war. Und wenn nicht, es war nicht die Barzahler-Linie. Wer hätte es wissen sollen? Doch dann kamen wir ans Ziel, dem Einlass. Dazu gab es ein Bändchen, damit man auch wieder (durch einen speziellen Eingang) auf das Weihnachtsmarktgelände rauf kam.
Wie unterschiedlich Herangehensweisen sein können, sich so einen Weihnachtsmarkt zu erschließen ist schon interessant. Was ich damit meine? Gerne schaue ich mir die Handwerkskunst und auch den Kitsch und Plunder an. Auch dafür gehe ich dorthin. Bei einer Fahrzeit von über einer Stunde, da will ich, und weil ich 45 Minuten in der Schlange stand, auch etwas davon sehen. Aber vielleicht bin nur ich so. Etwas illuminiert, doch leider nicht frontal aufnehmen können. Da waren zu viele Menschen die selbiges wollten und es standen auch Heizpilze im Weg. Doch man kann es sicher gut erkennen. Der Weihnachtsmarkt war irgendwie dreiteilig. Eben zuerst die Weihnachtskrempelbuden. Dies meine ich nicht negativ, eher zusammenfassend. Dann ein großer Platz mit Sitzgelegenheiten und ringsherum alles was mit Essen & Trinken zu tun hat. Dann gab es noch den Mix-Bereich. Wenn man schon da ist, dann will man auch etwas trinken. Für Bier war es mir noch zu früh. Ein Glühwein vielleicht? Ein heißes Bier (Danke Paul für die Erfahrung 2017 in Sapporo. Ein paar Zeilen aus dem damaligen Bericht: "du weisst sicher, dass warmes bier nicht schmeckt. heiss auch nicht. und mit honig wirds dann pervers. paul hat es sich also gekauft. dies sagt mehr ueber paul aus, als was ich hier alles schreiben koennte. wie doof aber jemand sein muss (also ich bin gemeint), dies dann auch noch drei mal zu probieren um dann dabei jedes mal vom ekel geschuettelt zu werden, wird wohl auch ein grosses raetsel bleiben. beim ersten mal haette schluss sein muessen. aber noe noe noe.") eher nicht. Wie wäre es denn damit?
Ja, das Getränk war heiß, mit einer Zitronenscheibe im Becher. Natürlich schmeckte es nach Tee. Vom Zimt und dem Whisky war eher nichts zu schmecken, zu spüren ebenso wenig. Dies erinnert eben etwas an diese homöopathische Scheiße, mit denen ein Teil der Bevölkerung das Geld aus der Tasche gezogen wird. Verarsche leicht gemacht. Nimm 1 Gramm Salz, wirf es in die gefüllte Badewanne und denke dann, dass Du am Toten Meer bist. Bitte sehr. Für diesen Tipp kassiere ich sonst 27,30 €.
Wir zogen weiter unsere Runden. David gönnte sich eine Hühnerkeule, dann gab es Bier und Kaffee. Und einen schön illuminierten Weihnachtsbaum. Dazu dann mehr im Video. Ziehen wir also weiter unsere Runden. Jetzt ging es in den dritten Teil des Weihnachtsmarktes über. Es lief parallel zum YRBW und der Weg war zwar etwas schmal, daher mit den vielen Menschen auch sehr eng, aber dafür fror man nicht. Man muss alles immer positiv sehen.
Fällt Dir am bzw. vor dem Riesenrad etwas auf? Nun, für die Antwort lohnt es sich sicher, wenn Du das kleine Video siehst. Auf dem Weg zurück zur Bahn sind wir durch eine Mall gelaufen. Das meist geknipste Motiv war dann auch dieses hier: Nach einem Kaffee und einem Bier im riddle, bin ich zurück nach Sugamo gelaufen. Ach ja, an fast jeder Bahnstation, auch im Stadtbild oftmals zusehen, wenn man nicht gerade mit Blindheit geschlagen ist, sieht man kleine Kabuffs, die Koban Punkte. Manchmal sitzt nur eine Person drin, manchmal auch mehrere, vielleicht sind auch welche im Einsatz. Man weiß es nicht genau. Auch nicht, was er für eine Tour hatte. In diesem Sinne, eine schöne Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest wünsche ich Dir & Deinen Lieben. Herr Jens
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