Kapitel 12: nous avons un bal masqué
Natürlich hat es die Branche, hat es die Mitarbeiter, hat es mich hart getroffen, dass wir in Hamburg, aber auch im gesamten europäischen Raum die Hotels schließen mussten, geschlossen haben. Andere Länder haben nachgezogen, andere nicht. Natürlich. Doch Covid-19 aka Coronavirus hat uns dazu gezwungen und uns einen Lockdown beschert. Punkt.
Und ich will hier auch kein Fass aufmachen über Sinn und Unsinn. Und auch wenn die Gastronomie, die Hotellerie nach wie vor derbe darunter leidet, werde ich mich nicht an irgendwelchen Verschwöhrungstheorien und diesem Rotz beteiligen. Wenn also irgendwer denkt, hier kommt jetzt Hildmann, Naidoo oder anderer Dreck um die Ecke, der/die wird enttäuscht sein. Ihr braucht auch gar nicht weiterlesen. Da kommt mal gar nichts von mir. Basta.
Wie also hat sich der Lockdown auf mich ausgewirkt? Ich habe erst mal die Beine hochgelegt, eine neue Saison im Baseball VR99 auf der ps1 angefangen, mit 163 regulären Saisonspielen, plus All-Star-Game und Playoffs. Da hatte ich ja schon zu tun. Auch mal die Bude aufräumen und viel schlafen. Für normal wäre ich jetzt auch mal wieder wandern gewesen. Doch dies ging eben nicht. Ärgerlich, ja, irgendwie. Doch es ist wie es ist. Fertig. Dann war ich hin und wieder einkaufen und wunderte mich übers Hamstern (den Ausdruck hier finde ich auch ja auch irgendwie Porno) der vielen Leute. Du weißt schon, die nächsten Jahre gibt es Reis, Nudeln, irgendwas mit Hefe und am Ende können sich alle den Arsch abwischen. Vielleicht war die Panik in den Augen auch eher wegen der wenigen Dinge, die ich immer in meinem Korb hatte. Ich brauchte ja nicht viel hierfür: alles selbst gekocht.
So, und langsam ging es wieder los. Aber eben auch sehr schleppend. Ein Hotel am Flughafen ist auch, man wird jetzt überrascht sein, von Flügen abhängig. Und wenn 12 Flüge am Tag starten/landen, was sonst in einer Stunde geschehen ist, dann ist es nicht nur wenig, dann ist es eher so im Promillebereich. Und da viele Firmen, welche ja sonst ihre MitarbeiterInnen auf Dienstreise geschickt haben und bei uns übernachteten, eher aufs Homeoffice ausgewichen sind oder auch Kurzarbeit hatten, kam da ja Anfangs auch nicht viel. Und Touristen blieben auch daheim. So wars eben ein schleppender Re-Start.
Viele, auch selbstauferlegte, Maßnahmen sind jetzt an der Tagesordnung. Und warum? Weil wir das zarte Pflänzchen Wiedereröffnung am Leben halten wollen. Ist doch klar. Und neben der ohnehin schon immer stattfindenten Hygiene-Richtlinien, Desinfizierungen, welche bei uns schon immer Standart sind, versuchen wir unser Bestes, damit kein Fall von Corona bei den MitarbeiterInnen auftritt, bei den Gästen natürlich auch nicht. So gehört eben auch die MNS Maske zum Programm.
Jetzt mag es ja für einige befremdlich sein, diese Masken tragen zu müssen. "Herr hilf mir, ich bekomme keine Luft!". In einigen Berufen ist dieses gang und gäbe. Ich erinnere da an die Fleischindustrie. Ups, mein Fehler. Ich fang noch mal von vorne an. Ich erinnere an das medizinische Personal. Mein Zahnarzt trägt schon seit Jahren eine Maske und nie hat es ihn gestört, oder mich. Und auch hat er sich immer die Hände gewaschen. Also auch nichts neues. Oder? Auch in der Industrie wird oft eine MNS getragen. Gibt es da Beschwerden? Also was solls?
Ich kenne es aus Japan, hatte es auch schon hin & wieder in meinem Japan Blog verarbeitet. Und somit ist es für mich schon seit Jahren völlig normal, dass, wenn man krank ist, oder sich in einer Gruppe aufhält (Schule, Job, s/u Bahnen) wo kranke Menschen sind (Erkältungen usw sind da vorwiegend gemeint) eben eine Maske trägt um sich und andere zu schützen. Ist logisch und nachvollziehbar. Und hier in Hamburg trägt man es in den öffentlichen Verkehrsmitteln, im Supermarkt und öffentlichen Gebäuden, Flughafen, Flugzeug, und eben auch bei uns im Hotel. Große Schilder weisen darauf hin. Nichts was jetzt völlig überraschend daherkommt, wirklich nicht.
Und wenn ich früher immer darüber gestöhnt habe, zum 10. oder 20. mal am Tag den selben Text runterleiern zu müssen: "wenn sie zur ubahn wollen, dann müssen sie .... .". oder auch: "der fischmarkt hat nur sonntags geöffnet, und auch nur am frühen morgen, also nicht bis 14 uhr.", so geht es mir jetzt echt gewaltig auf den Sack, wenn man immer und immer wieder sagen muss: "bitte setzen sie ihre maske auf." und im stillen denkt, 'du bist so häßlich, du tust damit allen einen gefallen'. Und natürlich gibt es viele Gäste, welche das Konzept des Masketragens verstanden haben und von sich aus diese nutzen. Die sind ja auch nicht doof. Natürlich nicht.
Es geht ja auch nur um das Tragen der Masken im öffentlichen Bereich. Im Hotelzimmer braucht es diese Auflage natürlich nicht. Wenn man einen Gast darauf anspricht, er/sie möge doch bitte, auch auf dem Weg zum Frühstücksrestaurant, die Maske tragen, da kommt es vor, dass er/sie dümmlich fragt: " ... aber beim essen und trinken, da darf ich sie abnehmen?". Ich will dann nur noch drauflosprügeln, über den Empfangstresen springen und eskalieren. Schlimm wird es, wenn jemand sie am Handgelenk trägt und sagt: "aber ich hab doch hier meine maske". Da möchte, nein da muss man doch den Honk anbrüllen "ein kondom in der hand beim ficken, dies schützt ja auch nicht vor geschlechtskrankheiten!". Oder wenn jemand meint, und da bekomme ich Gänsehaut, und ganz sicher nicht vor Freude, "ja, aber bei uns in österreich muss man keine maske tragen". Super, aber da wir nicht in Österreich sind, gilt dieses Argument nicht, Wichser! Und eine Frau aus NRW, tatsächlich aus der Nähe Gütersloh, meinte auch, 'dies sei ja alles nicht so schlimm, und ich soll mich ja nicht so haben'. Alter! Wer sagt es ihr? Und es gibt, und ich denke, es werden noch einige Ausreden oder blöde Sprüche daherkommen, so viele Bekloppte, ich würde am liebsten mit nem Knüppel draufhauen. Doch ich bin weiterhin nett und freundlich. Aber ich bin es so leid von Ignoranten und Idioten umgeben zu sein. Zum Glück haben wir genug Abstand durch unseren Empfangstresen und einer Plexiglasscheibe. Doch die Dummheit kann ich fühlen, da hilft ja nichts gegen.
Falls Du mal in der Zeitung lesen solltest, dass ein Hotelangestellter einem Gast die Hackfresse zertrümmert hat ... ich wars nicht. Obwohl ich echt derbe am Überlegen bin.
Herr Jens