13
Ju
jetzt also Milwaukee
13.06.2021 08:42

Nachdem ich also in Windy City war und am Lake Michigan bleiben wollte, zog es mich erst mal nach Milwaukee, Wisconsin. Es war auch nur eine kurze Fahrt mit dem Greyhound. Klar, ich hätte mich auch für Detroit, Michigan entscheiden können, und wer kennt nicht Frankenmuth, Michigans Little BavariaFrankenmuth? Aber bedenke, es ist Mai 1997. Und ich war noch nicht bereit dafür. Bin es wohl auch heute noch nicht.

Was also reizte mich stattdessen an Milwaukee? Home of the Brewers. Ja, Baseball. Dass ich wohl aber eher die Brauereien meinte, dies kommt Dir hoffentlich nicht in den Sinn :-D. Und Harley-Davidson. Ist doch eine coole Kombination: Baseball, Bier und ein Moped. Und im Sommer sehr warm und im Winter ... rate mal. Und weil Milwaukee noch, also nicht nur am Lake Michigan, sondern auch an kleineren Seen und Flüsschen liegt, auch recht grün ist, sind Mücken ein ständiger Begleiter. Aber wer sagt, dass es nicht auch ein Nachteil gibt?

Und wo wohnte ich? Red Barn (an zweiter Stelle stehend), 6750 West Loomis Road, Greendale 53129, Wisconsin. Leider ist diese Unterkunft seit 2002 nicht mehr im Programm der Hostelling International. Aber das Gebäude ist ja noch vorhanden, wenn auch nicht mehr in roter Farbe. Hier ein kleines Street View Foto:

Und hier ein paar Bilder vom See. Ja, okay: Lake Michigan.

Du siehst also, ein guter Mix aus echt großem See, kleinem Yachthafen und ein paar Hochhäusern fast direkt am Ufer.

Richtig schön dort.

Und es gibt auch immer irgendein Festival. Die Auswahl ist recht groß. Vom Pride-Fest, übers deutsche Bier, Drachenbootrennen, Kirmes und und und vieles mehr. Es gibt einen Festival Park, welcher sehr schön gelegen ist. Und dann gibts da ja noch den RiverSplash! Milwaukee. Leider wurde es 2009 zum letzten Mal ausgetragen. Ich hatte also Glück, dass ich dieses 1997 hier erleben durfte. Wir kennen es vielleicht ähnlich als eine Mischung aus Welt-Astra-Tage, Reeperbahnfestival und Flohmarkt. Für alle und jedeN was dabei. Und mal ehrlich, wenn es auch noch an den Ufern des Flüsschen entlang läuft, kanns schöner sein? Wohl kaum.

Abends dann mit dem Bus wieder heim. Gegessen habe ich oft schon unterwegs. Fast Food in großer Auswahl. MD, BK, Wendy's, Arby's, Dunkin' Donuts, A&W Root Beer, KFC, Pizza Hut und natürlich, und ich habe mich da echt verliebt, Taco Bell. Während ich heute sogar Burger Buns selber backe und meine Hamburger brate, habe ich nie versucht Taco Bell nachzumachen. Und leider gibt es in Deutschland kein einziges TB Restaurant. In einigen europäschen Ländern schon. In Hamburg soll es mal eines gegeben haben. Egal. 

Einen gewissen Spaß am Zeitvertreib hatte ich natürlich mit den Brewers. Und diesmal meine ich nicht Baseball sondern die Bierbrauer. Und warum? Jede Brauerei macht natürlich Führungen, siehe auch ein paar Berichte aus Japan, und nach jeder Führung kommt es zur Verkostung. Kostenfrei! Da Milwaukee mit vielen, kleinen und großen Brauerein gesegnet ist, konnte man sich eigentlich jeden Tag seine Ration frisch gezapftes, aus der Dose, aus der Flasche andrehen lassen. 14 Tage am Stück, jeden Tag eine andere Brauerei. Und dann wieder von vorne :-D. Du siehst also, zum Einen bin ich Neuem immer und immer wieder aufgeschlossen und, zum Anderen, bin ich auch ein sparsamer Mensch. Ich glaube, an mir ist ein Schwabe verloren gegangen. Nun ja, beide können wir kein Hochdeutsch. 

Da viele Brauerein von Deutschen gegründet wurden, gabs da auch immer Bratwürste und Sauerkraut und solche Dinge zu kaufen. Interessant ist ja auch, dass diese Gegend geprägt wurde mit Einwanderen aus Polen, Deutschland, Skandinavien, welche natürlich ihre Küche mitbrachten. Daher musste ich mich nicht umgewöhnen :-D. Aber dennoch, eines versteh ich nicht. Wenn man damals aus Europa ausgewandert ist, wieso dann diese Gegend? Im Sommer sehr warm, eine hohe Luftfeuchtigkeit und Mücken ohne Ende. Im Winter, und dies wundert dann doch sehr, dass ich nicht auf die Idee käme mich dort niederzulassen, eine Kälte, die dann auch noch, vom Lake Michigan getragene feucht-kalte, beinahe eisige Luft mitbringt. Okay, an Hokkaido im Winter habe ich nun auch meinen Narren gefressen. Aber trotzdem! Essen & Trinken, da bin ich also versorgt. 

Noch etwas zu Greendale? So ca. 15k Einwohner. Eigentlich keine Mehrfamilienhäuser. Ein Einkaufszentrum, Schulen, ein Community Center und viel Grün, kleine Seen und keine Industrie. Jedenfalls habe ich keine gesehen. Aber dies heißt ja nun auch nix. Was nicht weit von Red Barn entfernt war, waren zwei große Straßen, wo sich links & rechts Fast Food Restaurant, Tankstellen und Supermärkte angesiedelt haben. Und die Supermärkte haben ja auch 24h täglich geöffnet. Und ich werde beim nächsten Eintrag noch mal darauf zurück kommen, 24h geöffnet, aber ab 21 Uhr kann man keinen Alkohol mehr kaufen? Mal ehrlich, wer geht nachts um 3 dorthin und kauft ein Kilo Zucker? Dies ist doch beknackt. Aber wenn man es weiß, dann kann man dementsprechend vorsorgen. Ich erinnere Dich demnächst noch mal daran. Und ich war in einem der echt großen Supermärkten einkaufen. Und bin oftmals verzweifelt an a) dem Angebot, weils echt irre viel war und b) an den einzelnen Größen der Waren. Wir kennen Chips in einer 250g Größe, oder? Dort sind es eher blaue Müllsäcke-Chipstüten. Oder 1 Stück Butter kostet 1,57 $ für 500g. 3 Stück kosten 3 $ für dann 1,5kg. Kauf mehr, kauf viel mehr. Kein Wunder, dass sie mit Píckups zum Einkaufen fahren. Ich war da echt überfordert. Einzig beim Bier, 24 Dosen im Karton, da konnte ich mich mit anfreunden. Doch dazu später mehr.

Es ist sehr ruhig dort. Spazierengehen also gut möglich, man braucht auch keine Angst haben, dass man mit dem Verkehr Probleme bekommt. Es fährt dort zwar jedeR mit dem Auto, außer Schulkinder und ich mit dem Bus, aber dadurch, dass die meisten wohl Downtown Milwaukee arbeiten, ist es tagsüber beinahe verlassen. Kam mir sehr entgegen. 

Was habe ich sonst so gemacht? Die Umgebung erkundet. In einer Art Timeoutzone beim Einkaufszentrum geflippert, Körbe geworfen und Pool gespielt. Oder ich bin mit ein paar anderen in die Kneipe. Und da ich damals schon gerne Weißbier trank, kam ich mit einem Barkeeper ins Gespräch. Er diente in Deutschland, in K-Town. Ich wollte nichts sagen, dass die Region mal echt der letzte Dreck ist, man ist ja nicht unhöflich. Im Red Barn waren zwei Argentiener, ein Südafriker und einer aus Peru. Dort haben wir auch oft Körbe geworfen. Oder wir sind zusammen in die Kneipe gefahren. Witzig, oder auch nicht, wir sind manchmal nachts mit dem Auto wieder heim, STOP Schilder wurden überfahren und Alk war ja auch im Spiel. Als man uns am nächsten Tag sagte, wir sprachen noch scherzend darüber, was uns für Strafen drohten, sind wir nie wieder mit dem Auto in die Kneipe. ..... .... .... Oder es wurden keine Schilder mehr überfahren. Weiß ich heute auch nicht mehr genau :-P.

Herr Jens

Walk on the Wild Side ...
#ThisIsMyCrew

Datenschutzerklärung