der zweite tag sollte mich nach jerusalem führen. da ich ja keinen führerschein habe, kam also ein mietauto nicht in frage. und ich kenne ja nun auch nichts anderes als bus &bahn. nicht daß es als falsche entscheidung rüber kommt, aber wenn ich gewußt hätte, wie ausgebaut das bussystem/-netz ist, dann hätte ich mich für den bus entschieden, zumal dieser direkt downtown jerusalem angekommen wäre. das sollte ich aber erst 2014 erfahren. mit dem taxi vom hotel zum bahnhof, ticket gekauft, alles easy. nur sind dort halt auch sicherheitskontrollen wie am flughafen, gepäck wird auch geröntgt.

die zugfahrt selbst, sehr angenehm. wohl auch deshalb, weil die landschaft für mich aussah wir das wilde kurdistan. du weißt schon, karl may und seine geschichten. ich weiß nicht wie es tatsächlich in kurdistan aussieht, aber als ich immer aus dem fenster sah, stelle ich es mir so vor. je näher ich jerusalem kam, sah man dann auch siedlungen und eine station hieß dann auch noch biblical zoo. sehr cool. von dort bin ich mit verschiedenen bussen downtown jerusalem gekommen. wie gesagt, mit dem bus wäre es einfacher gewesen. dann also mit der straßenbahn, sehr modern und einfach zu verstehen.

ich fuhr zur endstation mount herzl. und dort ist, nur ein kleiner spaziergang entfernt wobei auch ein kleiner shuttlebus fährt, die gedenkstätte yad vashem (und hier noch mal bei wiki). und was soll ich hier groß schreiben? fällt schwer und ist doch so leicht. es war sonnig, es war warm. die gedenkstätte ist in eine tolle natur eingebunden. richtig gut sieht es aus. ich rein und habe mir gleich einen audio-guide gemietet. ich glaube, es ist besser alles in seiner eigenen sprache zu hören. als jugendlicher war ich in der gedenkstätte des kz buchenwald. als ich in den usa war, war ich im us holocaust memorial museum. und obwohl ich darauf vorbereitet war, hat es mich doch sehr bewegt. aber dies kann wohl jedeR normale mensch nachvollziehen. siehe hierzu auch die gedenkstättenfahrt nach auschwitz 2017.

es fällt schwer gefühle in worte zu fassen, jedenfalls mir. wenn man durch die ausstellung geht, sieht wie der nationalsozialismus entstanden ist und was alles daraus wurde, dann ist es sehr beklemmend. in yad vashem sind dann auch noch andere ausstellungen und punkte des gedenkens und der erinnerung. richtig heftig wurde es dann noch mal in der halle denkmal für die kinder. der link beschreibt es ganz gut.

ich bin eine weile noch herum gelaufen. und auch wenn es vielleicht ein widerspruch ist an diesem ort ein café vorzufinden, habe ich mir einen kaffee gekauft, mich auf die terasse gesetzt und in die natur geschaut, hing meinen gedanken nach und hatte seit vielen vielen jahren wieder den drang eine kippe rauchen zu wollen. habs dann aber bleiben lassen.

irgendwann, seit meinem eintreffen in yad vashem sind stunden vergangen, bin ich wieder zur straßenbahn und dann in anderer richtung zur station city hall gefahren. dort ist auch das jaffa gate. der eingang zur altstadt jerusalem. ein jahr später war genau dort mein hostel für zwei nächte. dort bin ich auch kreuz & quer herum gelaufen. es wurde dunkler, die sonne senkte sich. ganz ehrlich? wenn du life of brian kennst, dann fühlste dich hineinversetzt. mußt halt nur aufpassen, daß du nicht das jerusalem syndrom bekommst. ich habe sicher schon einige orte auf der welt gesehen, aber die altstadt hat mich sehr gefangen genommen. hammer.

dann aber wurde es zeit wieder nach tel aviv zurück zu fahren. zuerst mußte ich nach jerusalem-malcha finden, was nicht ganz so einfach war (und wenn ich gewußt hätte, wie preiswert man von jesrualem nach tel aviv mit dem bus fahren kann, dann hätte ich mir die zugfahrt geschenkt und wäre mit dem bus gefahren.). im zug, den ich gerade mal so erreicht hatte, saß mir dann ein soldat gegenüber, mit seinem gewehr. völlig normal das ganze. normal, wenn man dort unterwegs ist. bei uns unvorstellbar. egal. abends in tel aviv angekommen, noch etwas gegessen, bierchen hier, bierchen da. und dann erschöpft ins bett gefallen.

und hier die bilder von der fahrt nach jerusalem und vor ort.

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