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Ich schau Dir in die Augen, Kleiner
27.09.2024 07:46

Es geht tatsächlich um Augen, um meine. 

Kennt man mich ohne Brille? Hat man mich jemals ohne Brille gesehen? Mal vom schwimmen im Ozean abgesehen, unter der Dusche oder einer Bierfontäne beim Fassanschlagen? Meine Großeltern, meine Eltern, mein Bruder sowie Tanten und Onkels schon. Also in den ersten vier Lebensjahren. Seit dem trage ich eine Brille. Erst diese eine Seite abgeklebte Brille, dann die nächste Seite. Man kam darauf, weil ich, heute noch, mit dem rechten Auge, ohne Brille, schiele. Scheinbar hat es nichts genutzt, egal. Heute kann man dies ja mit lustigen bunten Bildern machen. Früher, und ich bin ja 1968 geboren, da legte man da eher gar keinen Wert darauf. (Okklusionstherapie).

Doch darum gehts eigentlich gar nicht. Es geht darum, dass ich durch meine Diabeteserkrankung auch meine Augen angegriffen werden. Vereinfacht ausgerückt, die Netzhaut wird porös, franst aus und weil das Auge eigentlich recht clever ist, will es sich selbst reparieren. So weit, so gut? Nein, denn durch den Versuch es selbst zu regeln, macht es das Auge nur noch schlimmer. Am Ende wird das Auge nicht mehr durchblutet und es kommt kein Sauerstoff mehr an und die Sehstärke reduziert sich so sehr, dass man erblinden kann. Dies gilt es natürlich zu verhindern.

Seit ein paar Jahren bin ich also nicht nur Stammgast beim Diabetologen, sondern auch beim Augenarzt. Beide sind auch in meiner unmittelbaren Nähe, und ich bin sehr zufrieden damit. Denn da ich äußerst ungern zum Arzt gehe, muss ich schon sehr viel Vertrauen haben. Beide haben dieses Vertrauen verdient. Damit keine Missverständnisse aufkommen. Beide arbeiten auch Hand-in-Hand zusammen.

Natürlich nehme ich meine Medizin (3 verschiedene gegen Diabetes) sehr genau, auch mit meinen zwei verschiedenen Augentropfen nehme ich es immer sehr genau. Regelmäßig geht es auch ins Heidberg in die Augenklinik. Dort wird dann alles Mögliche und unmögliche gemacht. So bekommt man eine Infusion mit Kontrastmitteln um dann ins Innere des Auges zusehen.

Das Resultat ist, dass man vor/an/in so einem Gerät mit dem Kopf drinnen steckt und einem die Augen geblitzdingst wird. Es ist schmerzfrei. Jedoch noch einige Zeit nach dieser Anwendung siehst Du alles, was weiß ist, in Rosa. Schränke, Fliesen, die weißen Kittel der Belegschaft, alles in Rosa. Wenn man bedenkt, dass man dafür früher Sachen konsumieren musste um so einen Effekt zu erzielen, passt.

Andere Untersuchungen wurden auch durchgeführt, wenn auch nicht so spektakulär. Nun ja, die Augen, also die Netzhaut wurde/n nicht besser. Was also ist zu tun?

Die Lösung heißt lasern. Jedoch nicht das Lasern der die Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) behebt/verändert, damit man besser sieht und ggf. sogar ohne Brille weiterleben kann. Sondern es geht um das Lasern der Netzhaut in den Randbereichen um diese zu zerstören, einfach ausgedrückt. Das Zauberwort heißt Laserkoagulation. Es werden also kleine Netzhautlöcher, undichte Blutgefäße gelasert um selbige ggf. zu verschließen um dann den Effekt zu erzielen, dass die Durchblutung und Sauerstoffzufuhr sich auf die Mitte des Auges auswirkt um ein erblinden zu verhindern. Hier etwas genauer.

Ich bekam auch recht schnell meine vier Termine, zweimal linke, zweimal rechts. Jeweils freitags gegen späten Vormittag. Im Zeitraum von fünf Wochen, weil ich zwischendurch ein Wochenende in LE war. Beim ersten Mal hatte ich mir für freitags freigenommen, da ich nicht wusste wie sehr die Beeinträchtigung über den Tag sein wird. Ich kann jetzt schon sagen, dass ich Vormittags gelasert wurde und bei den nächsten Male Nachts arbeiten gegangen bin. Nun ja, man stellt sich ja sonst etwas dabei vor.

In der Heidberg Augenklinik, im Heidberg Krankenhaus wurde nach der Anmeldung erst mal ein paar Augentropfen verabreicht, damit wohl das Auge geweitet wird. Oder so ähnlich. Dann bei der eigentlichen Laserbehandlung, da wurde ich nochmals über den Verlauf, das Ziel und allen Risiken aufgeklärt, und auch beruhigt. Denn natürlich war ich nervös bis ängstlich. Weil dem so ist, habe ich mich auch zuerst für das wirklich schlechte Auge, also das rechte entschieden. Wenn dabei etwas schief geht ... .

Man legt das Kinn in eine Halteschale, die Stirn gegen eine Begrenzung, damit man bei der Behandlung nicht den Kopf bewegt und es zu Fehlern kommt. Dann setzt einem der behandelnde Arzt ein Kontaktglas auf die Augenhornhaut aufgesetzt, welche vorher durch die Augentropfen auch ein wenig betäubt worden. Je nach Gerät, die modernen arbeiten mit einer computergesteuerten Variante, sieht der Arzt nun die Netzhaut auf seinem Monitor, und kann dann die zu lasernden Bereiche "abstecken" und dann arbeitet der Laser beinahe selbstständig die Bereiche der Netzhaut ab, die zuvor vom Arzt markiert wurden. Es werden nur, die für uns nicht sichtbaren Bereiche der Netzhaut gelasert.

Bei einer Behandlung wurden 283 Herde gelasert, bei einer andern waren es 644 Herde. Es waren insgesamt vier Laserbehandlungen. Die genauen Daten habe ich eher außer Acht gelassen. Manche Dinge will man einfach nicht wissen. Doch dafür habt Ihr ja Suchmaschinen.

Meine Augen sahen danach immer irgendwie so aus:

Ob ich Schmerzen hatte? Nein, nicht wirklich. Bei der Behandlung blitzt es ja immer wieder und man fängt das Tränen an, aber schmerzhaft ist es nicht. Manchmal zwickt es, ähnlich dem Gefühl, wenn man eins aufs Auge bekommt. Jetzt nicht den derben Faustschlag eher so aus Versehen angeditscht. Es tut nicht weh, zwickt eben vielleicht etwas und ist nicht das schönste Gefühl der Welt.

Nach einer Behandlung konnte ich abschließend zwei Bilder machen, wo man schon sehen konnte wie bzw. wo der Laser gearbeitet hat.

Es folgen jetzt drei Tage Aufenthalt im Heidberg, wo sechsmal am Tag der Augendruck gemessen wird. Dann schauen wir einmal was dabei dann herauskommt. 

Herr Jens

Mein Sommer auf Balkonien
3,5 Tage Vollpension

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