halloween shibuya 2018
01.11.2018 11:26
heute also sollte es sein. ja, richtig. ich treffe mich mit sabine & lisa. sie machen auch gerade urlaub in japan und da es zeitlich ganz gut passte, wollten wir uns natürlich hier in tokio treffen. gesagt, getan. sie kamen halloween aus ishigaki (beide sind begeisterte taucherinnen) an und für den späten nachmittag/früher abend war unser treffen vorgesehen. ich holte sie an ihrem hotel ab, welches zwischen otsuka & shibuya liegt. passt. ich saß in der lobby und nickte vor mich hin. etwas was ich mir hier leicht aneignen konnte. immer kleine nickerchen zu halten, egal wo es sich anbietet. unser erstes ziel war shinjuku, aber da sind wir, vor lauter quatschen, einfach mal daran vorbei gefahren. so sind wir gleich weiter bis shibuya, welches gegen halb sechs noch relativ normal bevölkert war. wir dann erste mal auf die dachterasse (ich hatte ja im letzten bericht davon geschrieben) und ein paar bilder gemacht und noch ein paar deutsche getroffen, die auch einen japanurlaub machen.
das sah schon mal ganz gut aus. und wie gesagt, es ist der normale berufsverkehr. wir dann wieder runter, kleinen stopp bei einem stand, wo es frisch geröstete kastanien gab. kurze rücksprache mit den beiden, dann gleich welche gekauft. schmeckten echt lecker. und ich hatte vorher noch nie welche gegessen. muß ich erst nach japan fliegen um so etwas zu probieren? dann bin ich beiden gefolgt, da sie ganz in der nähe eine kleine gasse kannten, mit vielen kleinen bars. wie klein die bars sind, fragst du? mehr als 6, vielleicht 7, sitzplätze haben sie nicht. ein kleiner tresen, und da herum die kleinen hocker. alles in allem, also gastraum und küche/lager usw, vielleicht nicht mehr als 6-8m², eher kleiner. ich bin nicht so gut im schätzen. also richtig muggelig. und wir bestellten sake. wir bekamen jeder ein kleines metallenes trinkschälchen, und in eine kleine metallene kanne wurde der sake eingegossen. dann haben wir uns selbst gegenseitig den sake serviert und bekamen dazu jeder eine kleine schüssel mit eingelegtem otsumami. also gemüse, sprossen, pilzen, lotuswurzeln usw. gereicht. und weil es uns so gut gefiel, wir viel quatschten, bestellten wir noch einmal sake. richtig lecker übrigens.
weil wir noch nicht zu abend gegessen hatten, beide bisher noch nicht einen einzigen ramen gegessen hatten, sind wir natürlich in mein liebslingsramenladen (in shibuya) gegangen. ramen, gyoza und bier. prost mahlzeit. und nach so einem mahl, da fühlst du dich glücklich wie ein baby und willst nur noch heim und ins bett. und so sind wir müde aufgebrochen und wollten .... da ging ja gar nichts mehr. also alles dreht sich um die verrückteste kreuzung weltweit. so weit klar. und wenn an einem normalen arbeitstag pro ampelgang so um die 15.000 menschen die kreuzunmg überqueren, dann war jetzt alles dicht. machten wir uns noch lustig darüber, daß weit oberhalb die straße für jeglichen verkehr gesperrt war, ein großer polizeitruck quer über die straße stand und doch nichts mehr dran vorbei kam aber 52m vorher, man dennoch brav bei grün über die ampel ging, bei rot stehen blieb, auch sonst nicht auf der straße ging (und wie gesagt, kein auto, nichts hätte auf die fahrbahn kommen können), so waren jetzt jegliche hemmungen gefallen. menschenmassen tummelten sich auf den straßen. die ampeln waren ausgeschaltet, wozu hätte man sie auch gebrauchen können? und lisa, sabine und ich, wir stellten uns auf eine kleine umrandung um es alles gut überschauen zu können. wie gesagt, nicht direkt an der kreuzung shibuya sondern ein paar hundert meter hinauf, in einer der sechs straßen, die zur kreuzung führten.
und wir ließen uns von dem spektakel anstecken. verflogen war die müdigkeit. jetzt stand sensationslust auf dem programm. und die menschen hatten tolle kostümierungen, bemalungen. mit welchem einsatz, kreativität und elan sie sich daran machten und sich aufbrezelten, hammer. sehen und gesehen werden. am meisten beeindruckt hat mich, und dies sollte man ja auch nicht außer acht lassen, daß wirklich millionen auf den straßen waren, es absolut friedlich und ausgelassen war und eigentlich alles ohne alkohol und drogen abging. selbst zum rauchen stellte man sich nur an die ausgewiesenen plätze, welche nicht reich gesät waren. und heute, während in einigen teilen deustchlands ja allerheiligen gefeiert wird und feiertag ist, ist hier normaler arbeitstag. natürlichen waren die bars & restaurant gerammelte voll, aber dies sind sie in shibuya eigentlich immer. und klar, man hat sich sicher auch in den kleinen märkten mit alkohol eingedeckt. aber absolut kein vergleich zu silvester oder ähnlichen partys aufm kiez oder anderswo. gemessen an der menschenmenge, war der gesamtalkoholverbrauch bei 0,00000000001% pro person. ich hatte ein bier und etwas sake. dies sagt doch schon alles. auch beeindruckt war ich, daß eine kleine gruppe kostümierter mädchen mit müllsäcken umher liefen und müll aufsammelten, wenn doch mal was auf die straße gefallen war. dies, und silvester, ist wahrscheinlich die einzige nacht, in der müll auf der straßen liegen könnte. aber alle haben eigentlich immer ihr zeugs wieder eingesteckt, so daß nicht wirklich was auf der straße lag.
später dann kämpften wir uns richtung shibuya station. es war irre, so so viele menschen. und immer wieder diese herrlichen verkleidungen. hier war es eher eine modenschau, eine selfieorgie, ein sehen und gesehen werden, ein ausbrechen aus den strengen regeln der japanischen kultur. heute war alles möglich. klar, höflichkeit stand weiterhin ganz oben auf der liste, dazu den müll aufsammeln und im allgemeinen wenig bis gar keinen alkohol zu trinken, schon gar nicht auf der straße, keine frage. aber ansonsten war man ausgelassen. welche blüten das japanische system trägt, zeigt auch, wie hier die polizei agiert. bevor wir zum essen gegangen sind, trotz gesperrter straße nur bei grün diese zu überqueren, so war es jetzt, daß polizisten, und auch eher die ältern, welche wohl mit halloween nicht viel anfangen können, immer mit dem megaphone durchsagen machten, die nun mal gar keinen interessierten. aber er ist polizist, er muß es machen, so seine einstellung, so sein job. bis dann mal ein jüngerer polizist sage "alder, jetzt mal. ehrlich, dir hört doch eh niemand zu, laß es doch bleiben, du machst dich zum affen!". man hat ihm wohl dann auch das megaphone weggenommen. und besser wirds dann auch nicht, wenn eine flüstertüte (oben, erstes bild, die blaue, nur in gelb :-D) genommen wird. niemand hört dich, noch weniger als mit dem megaphone. leider, auf grund der zeit aber vorallem aber auf der grund der menschenmassen, konnten wir vielleicht nur 1%, wenn überhaupt so viel, der menschen sehen. irgendwie schade, denn es waren richtig viele und richtig gute kostümierungen dabei. hier gibt es nicht das übliche trick or treat. und in deutschland kommt es eher langsam in fahrt. hier geht man ausgelassen nach shibuya und verkleidet sich (auch erst hier vor ort). wie dem auch sei, es gibt richtig tolle verkleidungen, nur leider konnten wir nicht alle sehen. und jedeR hat sich gerne für die kamera positioniert. keine scheu, bei den sonst so scheuen japanierInnen. im gegenteil, heute gehts klar :-D. und irgendwann waren wir an der bahnstation. rein in die bahn. kurzer schnack noch und dann heim. dort noch ein bier und dann ab ins bett. weil es auch erst mitternacht war, bin ich heute früh auch erst um 06:00 uhr wach geworden. aber ich habe mich noch mal hingelegt, ist doch klar. heute treffe ich mich wieder mit sabine & lisa, und ich hoffe, wir fahre, diesmal nicht an shinjuku vorbei :-P. jens |