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JR Shinkansen vs. DB ICE
11.11.2015 13:55

was soll ich groß schreiben? natürlich bin ich schon oft bahn gefahren, schon weil ich keinen führerschein habe und auch nie einen hatte. und klar, die ICE flotte kenne ich ganz gut. sei es privat oder bei auswärtstouren. recht angenehm. sicher. aber in wahrheit betrachtet scheint es ja so, dass, was die fahrten mit dem ICE betrifft, sich eher wie ein vorortzug ausnimmt. und wieso?

dies fängt mit kleinigkeiten an und hört bei großen sachen auf. da ist die sache mit der pünktlichkeit. im jahr 2014 gab es eine verspätung pro tag von unter 5min. wohlgemerkt für alle shinkansenzüge die an einem tag fuhren, eingeschlossen dabei auch ggf unfälle und unwetterbedingte ausfälle/verspätungen. 5min pro tag! ich erinnere mich an ICEfahrten, da war die abfahrt schon um ein vielfaches verzögert. man kann also seine uhr nach abfahrt/ankunft der shinkansenzüge stellen.

dann ist da natürlich auch die sache mit dem service. schon vor abfahrt. alle züge haben einen namen. und dies wird auch auf den seat reservation tickets aufgedruckt. zudem die abfahrt und ankunft und natürlich auch dein sitzplatz und so zeugs. so weit nichts was neu wäre. aber am bahnsteig dann auch auf dem boden, hinweise wo zB wagen 10 (bei 16 waggons) und wagen 6 (bei 8 waggons) halten wird. und da gibt es kein cm vor oder zurück. der zug hält da und basta.

an den bahnsteigen sind oftmals absperrungen, da kann da auch niemand auf die gleise fallen. und wenn der zu eingefahren ist, öffen sich die absperrungen und zugtüren. und an knotenpunkten kommt es dann vor, daß erst das servicepersonal einsteigt und reinigt, wie hier zu sehen. dann hängt eine kleine kette an den aus/eingängen und wenn der job erledigt ist, gehts weiter. und egal ob, wie in tokio, ein kopfbahnhof steht, die sitze werden gedreht und zeigen dann immerin fahrtrichtung. top, oder?

hat man seinen platz gefunden, also ich, wird man wieder überrascht. eine sitz- und beinfreiheit, mit der möglichkeit seinen rückenlehne auf 130° neigungswinkel zu stellen ohne auch nur den hinter einem sitzenden mitfahrerIn zu belästigen, einzuengen oder zu stören. so fliege ich sonst business :-D. und bequem sind die sitze alle mal.

jedeR angestellte im zug, ob zugbegleiterIn, serviererIn oder wer auch immer eine bahnuniform trägt, verneigt sich bei betreten des waggons. und beim verlassen dreht man sich zu den fahrgästen um und verneigt sich wieder. oftmals sind wieder die weißen handschuhe zu sehen. und nebenher, ob man das mit dem verneigen nun gut oder schlecht findet, was den service betrifft, absolut top.

einziges manko ist, daß es keinen speisewagen gibt. dies wird durch die servicewagenmenschen ausgeglichen, aber sicher wäre dies eine bereicherung. aber es ist nun mal so, daß in jedem bahnhof (oftmals sind daran auch gleich kaufhäuser mit top qualitätsprodukten, also kein ramschladen, angeschlossen) gibt es unzählige take-away-shops für jeden bedarf an essen und trinken ausgerichtet. sushi? oder lieber sandwiches? dim sum? ach, die auswahl ist viel zu groß um alles aufzählen zu können. man ist also selbstversorger. und wenn man im bahnhof die chance verpasst hat, auf dem bahnsteig gibt es immer noch kioske, die eine auswahl an essen & trinken bereit hält. die tradition heißt eikiben. wer braucht da schon ein bordrestaurant?

noch zwei drei kleine dinge, die nun wirklich hier her gehören: toiletten. mal abgesehen davon, daß sie immer (!!!) top gereinigt sind, auch während langer fahrten, gibt es eine sitztoilette (westernstyle), eine hocktoilette (japanischer style) und ein possoir für den fahrgast. dazu kommt, daß in jeder der toiletten zwar ein waschbecken gibt, aber es gibt noch einen extra bereich nur zu händewaschen. also können somit drei leute gleichzeitig die toilette aufsuchen und der vierte kann sich frisch machen :-D.

die telefonkabinen gehören ebenso zum standart, wobei sowieso fast 90% der fahrgäste ihr eigenes mobile nutzen. oder man schläft.

es gibt auch getränkeautomaten an bord. eine flasche coke kostet ¥ 140 = € 1,06 für 0,310l. deutsche bahn, kannst du es auch?

und was gibt es noch? und vielleicht erklärt sich auch hier die pünktlichkeit? es gibt raucherkabinen. da passen so an die drei vier leute rein. und es ist immer noch eine raucherkabine gegenüber. also könnten bis zu 8-10 leute gleichzeitig qualmen. und niemand muß beim kurzen stopp auf den bahnsteig zum rauchen, was sowieso nicht erlaubt ist. aber dies ist ja nun nicht die frage. und es gibt bei den 8er waggonzügen zwei solcher doppelabteile.

alle durchsagen sind in japanisch und englisch, und man versteht sie auch sehr gut. ebenso kommen die informationen auch zweisprachig über ein laufband.

alles in allem? service, pünktlichkeit, komfort und vor allem die schnelligkeit (im schnitt fahren die shinkansen so um die 250km/h, oftmals aber auch bis zu 285km/h) sind punkte, da kann, nein da muß die bahn bei ihren ICE zügen aber gewaltig nachlegen um annähernd zu diesem standart zu kommen. und auch wenn ich weiß, daß die mitarbeiter bei der bahn, gerade auch die vor ort in den zügen, ihr bestes geben und sicher oftmals ebenso unzufrieden sind wie ihre gäste (wer will sich schon gerne von gästen anpissen lassen, nur weil mal was nicht funktioniert wie es soll usw.?) wäre manchmal ein wenig lächeln vielleicht ein kleiner hoffnungsschimmer. niemand kann sofort die (bahn)welt verändern. aber ein lächeln kann einiges bewirken.

bilder unten in der slideshow.

wrap vs. japan
hiroshima und die atombombe

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